Im Nordschwarzwald hat die Alb ein tiefes Bett in den Sandstein gegraben. Was dies bedeutet, bekommen wir bei der Runde von Bad Herrenalb hinauf zur Teufelsmühle bald zu spüren. Dennoch, vielleicht auch gerade deswegen, zählt diese Wanderung zu denen, die man unbedingt erlebt haben sollte.
Die erste Besonderheit ist nur wenige Schritte vom Rathausplatz entfernt: es ist eine Kiefer, die auf einem Torbogen der alten Klosterkirche von Bad Herrenalb wächst. Weil dahinter weitere Bäume wachsen, ist dies vom Weg aus nicht eindeutig zu erkennen. Sobald man den ersten Torbogen der Ruine durchschritten hat, besteht jedoch kein Zweifel: die Kiefer wächst wirklich oben auf dem alten Gemäuer.
Damit dies so bleibt, ist der mächtige Nadelbaum mit mehreren Stahlseilen gesichert. Bereits zuvor haben wir das Tourismusbüro des Kurortes und die Klosterscheuer passiert. Das mit rotem Sandstein versehene Gebäude entstand zählt zu den wenigen nahezu unverändert erhaltenen Wirtschaftsbauten des nahen Zisterzienserklosters.
Weiter geht es mit der blauen Raute bis zum Wegweiser Am Wurstberg. Dort halten wir uns rechts und verlassen auf dem zunächst gemächlich ansteigenden Albtalweg Bad Herrenalb. Oberhalb des Friedhofs beschreibt dieser eine langgezogene Linkskurve. Wir lassen den Siedlungsbereich hinter uns und finden uns in der Ruhe des Albtals wieder.
Beim Wegweiser Albtaljagdhaus wechseln wir rechts auf einen schmalen Pfad und überqueren die Alb nahe der Mündung des Kuhnsbachs. Damit ändert sich der Charakter der Wanderung. Besaß der Weg bisher keine nennenswerte Steigung, stehen auf dem 1,5 Kilometer langem Abschnitt zur Rißwasenhütte einige Höhenmeter an.
Ab Risswasen geht es über Forstwege bis Einstieg Großes Loch. Eine flachere Passage kommt hier wie gelegen; ermöglicht sie doch, nach dem ersten Anstieg der Wanderung neue Kräfte zu mobilisieren. Die braucht es auch. Denn vom Einstieg Großes Loch führt ein schmaler Pfad senkrecht zu den Höhenlinien zu den Teufelskammern. Grobe Sandsteinblöcke tun weiter oben das Übrige. Fragt sich nur, wozu die Plackerei?
Leider ist der Zugang zu den Teufelskammern gesperrt. Um die markanten Auswaschungen im Sandsteinfels zu sehen, muss man sich darüber hinwegsetzen, sich aber im Klaren sein, dass die Abzäunung durchaus berechtigt ist. Sicherer ist es, ab dem Wegweiser Großes Loch der gelben Raute ein paar Schritte Richtung Plotzsägmühle zu laufen und sich die Teufelskammern von unten aus anzuschauen.
Nach dem Abstecher steigen wir mit der blauen Raute zum Großen Loch. Im Gegensatz zu den Kammern ist dieses zugänglich. Laut einer Legende hat der Teufel einst Nahrungsmittel in der Höhle aufbewahrt. Das Große Loch wird deshalb auch Teufelsloch genannt. Oberhalb zieht der Pfad nochmals an, eh er bei einer aussichtsreichen Bank mündet. Schauen wir nach rechts, schweift unser Blick über einen Forstweg ohne nennenswerte Steigung.
Leider ist es nicht unser Weg. Um zur Teufelsmühle zu kommen, müssen wir uns links halten und nach 50 Metern scharf rechts auf den nächsten steilen Pfad wechseln. Erst, wo dieser eine weitere Forststraße kreuzt, können wir auf rechts zum Grenzertparkplatz abbiegen. Interessanter aber ist es, dem Pfad bis zur dritten Forststraße zu folgen und erst dann zum Grenzertparkplatz abzubiegen.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Vom Grenzertparkplatz führen mehrere Wege und eine Straße bergan zum Teufelsmühleturm und zur Teufelsmühle. Der Sage nach soll der Teufel von Gott das Recht erhalten haben, auf dem Gipfel des Streitbergs eine Mühle zu errichten. Dort durfte er jeden Tag einen Menschen zersägen. Allerdings nur solange er es schaffte, drei Säcke voll Wasser zum Antrieb des Mühlrads unbeschadet hinaufzubringen. Eine denkbar leichte Aufgabe.
Erfreut baute der Teufel seine Mühle, füllte einen Ledersack mit Wasser und trug ihn vom Krummwiesenbrunnen hoch zur Mühle. Genauso machte er es mit einem zweiten. Beim dritten kreuzte plötzlich ein Hase seinen Weg, sodass er erschrak und stürzte. Der Sack platzte, das Wasser lief aus und er musste sein grausiges Handwerk aufgeben. Stattdessen zersägte er vor Wut Felsblöcke, die heute verstreut auf dem flachen Gipfel liegen.
Anschließend geht es von der Teufelsmühle zurück zum Grenzertparkplatz und rechts ab mit der gelbe Raute zur Steinernen Sitzbank. Alternativ führt auch der beim Gasthaus ausgeschilderte Weg Richtung Langmartskopfhütte – dann bei Wegweiser Langmartskopf links ab – zur Steinernen Bank. In beiden Fällen geht es weiter über die aussichtsreiche Höhenlage zur Hahnenfalzhütte. Dort kreuzen wir den Westweg. Anschließend folgen wir der Beschilderung durch den Wald über »Axtloh«, »Hülsgraben« und das Skiheim Talwiese zurück nach Bad Herrenalb.
Im Bereich der Hirschwinkelhütte ist die Wegmarkierung lückenhaft. Um auf dem Wanderweg (blaue Raute) zu bleiben, wählen wir den Weg direkt links der Hütte. Nach einem letzten kurzen Anstieg führt der Weg um die Ostseite des Wurstbergs und über den Schanzenweg hinab zum Wegweiser Am Wurstberg. Auf den letzten Metern dieser abwechslungsreichen Runde bekommen so nochmals die Möglichkeit, nach der berühmten Kiefer von Bad Herrenalb zu schauen.
Die Anfahrt erfolgt über die A 5 Freiburg - Karlsruhe. Bei der Ausfahrt 49 Rastatt Nord abfahren und über die B 462 bis Gernsbach fahren, dort auf die L 564 abbiegen und der Landstraße bis nach Bad Herrenalb folgen.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Ab Karlsruhe, Albtalbahnhof mit der Stadtbahn bis zum Endbahnhof in Bad Herrenalb
Ausgangspunkt | Rathausplatz in Bad Herrenalb / Tourist-Info |
Koordinaten | N 48.7974, E 8.4359 |
Gehzeit | 5 bis 5.30 Stunden |
Distanz | 16 km |
Anstiege | ca. 680 HM |
Anforderungen | Bei Nässe ist im Bereich der Teufelskammern erhöhte Vorsicht geboten. Auch erfordern die Sandsteinblöcke eine gute Trittsicherheit. |
Einkehr | an den Wochenenden Höhengasthaus Teufelsmühle, Skiheim Talwiese |
GPS-Daten | Wanderung Teufelsmühle gpx |
KML-Daten | Wanderung Teufelsmühle kml |