Mit Hilfe des Schwarzwälder Belchens bestimmten die Kelten einst die Jahreszeiten. Heute ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Belchensteig erleben Wanderer dennoch eine in weiten Teilen ruhige Wanderung.
Auf der Passhöhe Wiedener Eck herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Viele bleiben nur kurz, um von der Anhöhe aus den Blick über das Wiedener Tal schweifen zu lassen. Andere gönnen sich eine Auszeit im Berghotel Wiedener Eck. Für Westwegwanderer befindet sich hier das Etappenziel zwischen der 11. und 12. Etappe der westlichen Variante des Fernwanderwegs. Auf diesem werden wir später hierher zurückkehren. Wir laufen den Belchensteig also im Uhrzeigersinn, womit wir der blauen Raute in Richtung Lückle folgen. In südlicher Richtung blicken wir bald auf die Kreisstraße nach Multen hinab. Am Kurhotel Gut Lilienfein vorbei queren wir einen ersten Waldstreifen und erreichen kurz vor der Talstation des Skilifts den Belchensteig-Rastplatz. Auch wenn wir erst ein paar Minuten unterwegs sind, lohnt es sich, innezuhalten und den aufgestellten Rahmen für ein Erinnerungsfoto samt Feldberg in der Ferne zu nutzen.
Anschließend geht es weiter durch den Wald und über eine zweite Schneise sowie dem Holzplatz zum Lückle. Auf der Anhöhe kreuzt der Belchensteig die wenig befahrene Kreisstraße. Zunächst weiter in südlicher Richtung kommen wir bald in das von Wiesen geprägte Tal des Hintergrundbachs. Wo der Steig nach Westen schwenkt, lädt eine weitere Rastbank zum Landschaft genießen ein. Dann wechseln wir die Talseite und gelangen über die Wegweiser Eckle (dort links) und oberhalb Dietschelbach (erneut links) nach Multen. Beim Gasthof Belchen-Multen ist ab 11:45 Uhr eine erste Einkehr möglich.
Bei Multen queren wir die Landstraße und folgen der Beschilderung sowie der gelben Raute über die Wegweiser Abzweig Multen und Abzweig Stuhlsebene bergan zur Talstation der Belchenbahn. Innerhalb von vier Minuten ist es möglich, mit einer der gelben Gondeln hoch zur Bergstation zu schweben. Wer das Angebot nutzt, spart 263 Höhenmeter ein. Als Belchensteig-Wanderer unterqueren wir die Seilbahn. Der Aufstieg erfolgt über die Donauwellenabfahrt. Nachdem wir die Seilbahn ein zweites Mal unterquert haben, kreuzt der Steig die Belchenstraße.
Seit Eröffnung der Belchenbahn im Dezember 2001 ist diese für Pkws gesperrt, sodass wir allenfalls auf Radfahrer achten müssen. Zugleich bietet uns die Straße eine leichtere Variante für den weiteren Aufstieg. Reizvoller ist der von Blaubeeren gesäumte Belchensteig. Mit mehreren Kehren besitzt dieser alpinen Charakter und bietet eine zunehmend bessere Fernsicht. Spätestens beim Belchenhaus wird es dann um uns herum deutlich lebhafter. Neben Radfahrern und den Spaziergängern der Belchenstraße treffen wir dort auf die Gäste der Belchenbahn.
Der anschließende Aufstieg auf den Belchengipfel erfolgt über die Südwestseite des Bergs und bietet schöne Aussichten erst nach Süden über das Wiesental und Neuenweg zum Hochblauen, dann nach Westen zum Münstertal. Oben angelangt rückt erneut das Feldbergmassiv ins Blickfeld. In der Ferne sind außerdem die Schweizer Alpen, der Jura und die Vogesen zu erkennen. Insbesondere bei Inversionswetterlagen lohnt es, hier länger zu verweilen.
Denn sobald auf dem Berg die Sonne scheint, während die Täler im Hochnebel verborgen sind, verwandelt sich der Belchen in einen Paradeaussichtsberg. Beim Bestimmen der vielen nahen und fernen Gipfel hilft das Belchenvisier. Daneben können wir uns einige seltene Pflanzen freuen, die hier oben für sie geeignete Bedingungen finden. Neben Heidekraut und Glockenblumen blühen verschiedene Knabenkräuter, Teufelskrallen und Witwenblumen auf den geschützten Wiesen.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Vom Gipfel erfolgt der Abstieg nach Norden zum Münstertalblick, wo wir rechts auf einen ruhigeren Pfad abbiegen. Vor Ort wird vor alpinen Gefahren gewarnt. Über die Nordseite des Belchens kommen wir zum Krinnenabgang. Dort biegen wir links auf den mit roter Raute gekennzeichneten Westweg ein. Bis zum Ende der Tour teilt sich der Belchensteig mit dem Fernwanderweg die Route. Auf den nächsten Metern passieren wir mehrere Totholzinseln sowie weitere Aussichtspunkte sowie auch zumindest eine Rastmöglichkeit. Bei der Krinne bietet der Belchensteig eine Variante an. Auf dieser ginge es rechts an der Krinnenhütte vorbei, dann erneut rechts zurück zur anderthalb Kilometer entfernten Talstation der Belchenbahn. Wir orientieren uns also links und wandern über die Westseite vom Heidstein – dort geben die Bäume ein letztes Mal den Blick zum Hochblauen frei – sowie über den Wegweiser Am Heidstein zurück zum Wiedener Eck.
Anfahrt mit dem Auto: Von der B 317 Schopfheim–Todtnau bei Utzenfeld nach Wieden auf die L 123 abfahren. Der Landstraße bis auf die Passhöhe folgen. Alternativ erfolgt die Anfahrt von Westen über Staufen und Münstertal.
Bus & Bahn: Ab Schopfheim und Todtnau mit der Linie 7300 bis Abzweig Aitern, weiter mit der Linie 7306 bis zur Haltestelle Wiedener Eck.
Ausgangspunkt | Passhöhe Wiedener Eck |
Koordinaten | N 47.8450, E 7.8668 |
Gehzeit | 5 bis 6 Stunden |
Distanz | 15,1 km |
Anstiege | ca. 680 HM |
Anforderungen | In weiten Teilen ruhige Strecke auf Waldwegen und Pfaden, die kurzen Abschnitten etwas Trittsicherheit erfordern. Der lange Anstieg auf den Belchen geht mit tollen Fernsichten einher. Schattiger Rückweg. |
Einkehr | Restaurant Belchen-Mulchen, Jägerstüble, Belchenhaus |
GPS-Daten | Wanderung Belchensteig gpx |
KML-Daten | Wanderung Belchensteig kml |