Südlich vom Belchen bildet der Nonnenmattweiher ein schönes Ziel für eine leichte Wanderung. Für diese Tour starten wir in Neuenweg. Zunächst gilt es, das Auto sicher auf einem der wenigen Parkmöglichkeiten beim Dorfplatz zu stellen. Dann aber folgen wir der blauen Raute Richtung Nonnenmattweiher und damit durch die Straße »Am Berg«.
Auf den ersten Metern beschreibt die schmale Straße eine Rechtskurve. Dann schwenkt sie beim Abzweig zur »Im Wiesengrund« scharf nach links, um anschließend geradeaus nach auf den Bergrücken zu führen. Nach 800 Metern ab dem Start in Neuenweg erreichen wir den Wegweiser Auf dem Eck. Damit haben wir die ersten 130 Höhenmeter der Tour bereits bewältigt. Nach rechts zweigt hier ein Wanderweg ab, der über den Lünzmannplatz und Hohkelch hoch auf den Belchen führt. Wir jedoch folgen weiter der blauen Raute und überqueren wenige Schritte weiter die L131.
Auf der anderen Seite der Landstraße führt der Wanderweg durch eine Wiese hinab nach Vorderheubronn. Die Streusiedlung besteht aus nur wenigen Höfen und wäre eigentlich ein guter Ausgangspunkt für einen bequemen Spaziergang zum Nonnenmattweiher. Einzig der Platz dafür fehlt. Deshalb hängen auch überall Parkverbotsschilder, mit denen sich die Einwohner gegen ein Zuparken ihrer Höfe wehren.
Als wir die Wanderung gelaufen sind, hat in Vorderheubronn eine Wegmarkierung gefehlt. Das ist allerdings nicht tragisch, da man sich im Zweifelsfall nur nach Westen orientieren muss. Die zwei Abzweige nach rechts (einer vor, einer im Ort) lassen wir damit also links liegen. So wie wir die letzten Häuser einen Bauerngarten passiert haben, folgen wir dem Wirtschaftsweg geradeaus bis an den Waldrand. Dort befindet sich der Wegweiser Vorderheubronn, von wo es noch 800 Meter durch den Wald bis zum Nonnenmattweiher sind.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Der Wanderweg zwischen Vorderheubronn und dem Nonnenmattweiher wird an einigen Stellen von hohen Stauden gesäumt. Besonders schön ist dieser Abschnitt im Juli und August, wenn das Schmalblättrige Feuerkraut (auch Schmalblättriges Weidenröschen oder Waldschlagweidenröschen genannt) blüht. Fast scheint es, als würde der Waldrand leuchten. 200 Meter nach der »Alte Pflanzschule« erreichen wir das Naturschutzgebiet Nonnenmattweiher.
Ohne menschliches Zutun gäbe es heute allerdings keinen See mehr an dieser Stelle. Auch das auf dem Weiher schwimmende Moor ist durch die Hand des Menschen entstanden. Denn nachdem der ehemalige Karsee zu Beginn des 18. Jahrhunderts künstlich aufgestaut wurde, hat sich ein Teil des vermoorten Karbodens gelöst.
Dadurch ist eine schwimmende Torfinsel entstanden. Glauben wir der Infotafel vor Ort, ist dies ein einmaliges Phänomen im Schwarzwald. Sicher jedoch ist, dass durch die Torfinsel viele seltene Pflanzen- und Tierarten einen neuen Lebensraum gefunden haben. Und die Fische außerdem ein tolles Versteck, weshalb die anfangs geplante Fischerei bald wieder aufgegeben wurde.
In der Vergangenheit sorgte der Nonnenmattweiher immer wieder für Schlagzeilen. So brach 1922 der Damm, sodass große Wassermassen das enge Tal hinabstürzten und Häuser in Heubronn und in Bürchau beschädigten. Zwölf Jahre später wurde ein zweiter Damm errichtet und, am 9. und 10. Juni 1934, feierlich eingeweiht. Nachdem sich der See, abgesehen von einer Baggeraktion im Jahr 1975, weitestgehend ungestört entwickeln konnte, stellte ihn das Regierungspräsidium 1987 unter Schutz. Wer aber dachte, dass der Nonnenmattweiher damit vor menschlichen Eingriffen geschützt ist, sah sich jedoch getäuscht.
Entgegen aller Schutzbestimmungen fielen 2004 etliche Bäume der Kettensäge zum Opfer. Mit dieser sehr zweifelhaften Tat sollte der See vor einer Verschmutzung durch herabfallendes Laub geschützt werden. Nachdem diese Aktion für reichlich Wirbel gesorgt hatte, versprachen die Verantwortlichen Besserung. In den nächsten 20 Jahren sollte keine weiteren Eingriffe mehr stattfinden. Doch nur zwei Jahre später wurde die Langlaufloipe um den Nonnenmattweiher für die Skatingtechnik ausgebaut. Abermals standen mehrere Bäume im Weg.
Dass die Wunden der jüngsten Vergangenheit allmählich heilen und sich uns heute wieder ein in weiten Bereichen halbwegs intaktes Naturschutzgebiet zeigt, haben wir einer Gruppe engagierter Naturschützer zu verdanken, die mit Argus’ Augen über den Nonnenmattweiher und seiner einzigartigen Natur wachen. Über die vergangenen, dem Schutzzweck zuwider laufenden Eingriffe wie auch über die aktuellen Entwicklungen im NSG Nonnenmattweiher berichten sie inklusive anschaulichem Bildmaterial auf einer extra dafür eingerichteten Seite.
Auf halber Strecke um den See nutzen wir eine der Bänke für eine erste kurze Pause. Da es noch früh am Vormittag ist, haben wir den beliebten Rastplatz (fast) für uns alleine. Hier zu Verweilen und die Blicke über das dunkle Wasser des Weihers schweifen zu lassen, ist einfach herrlich. Neben dem Feuerkraut erfreuen wir uns an den ebenfalls leuchtenden Früchten der Vogelbeere und dem am Waldrand blühenden Roten Fingerhut.
Gut gestärkt, spazieren wir anschließend um die Torfinsel herum. Kurz bevor wir den See ganz umrundet haben, biegen wir scharf rechts ab und folgen der blauen Raute Richtung Weiherfelsen. Allerdings passieren wir den Aussichtspunkt nur auf etwa halber Höhe und biegen bei »Althütte«, dem höchsten Punkt der Wanderung, rechts zur Fischerhütte ab.
Auf dem nächsten Abschnitt führt die Wanderung durch eine abwechslungsreiche Wald- und Wiesenlandschaft auf den Dürsberg. Dabei beschreibt die Tour einen weiten und, beachtet man die Geländesituation, hohen Bogen um den Norden und Westen des Nonnenmattweihers herum. Mehrfach ergeben sich uns schöne Ausblicke hinab auf den Weiher und zu den umliegenden Bergen. Hierbei natürlich allen voran den Belchen.
Auf halber Strecke zwischen dem Wegweiser Sägewald und der Fischerhütte biegt der mit Gras bewachsene Weg nach rechts ab und mündet kurz vor der Fischerhütte in die Zufahrt zur Hütte.
Die Fischerhütte selbst ist ein beliebtes Ausflugslokal. Neben einfachen Gerichten wie Wienerle, Bauernwürste und Wurstsalat stehen verschiedene Räucherspezialitäten, Salamibrote (wahlweise vom Rind oder von der Ziege), Käse- und Salatplatten sowie Gulaschsuppe auf der Speisekarte. Passend zum Namen gibt es außerdem zwei Fischgerichte.
Leider erreichen wir die Hütte bereits vor 11 Uhr und damit, bevor sie geöffnet ist. Ohne einzukehren, laufen wir damit die paar Meter von der Fischerhütte an den Weiher. Von dort wandern wir über den bereits bekannten Weg nach Neuenweg zurück, wo die Tour nach nur zweieinhalb Stunden inklusive Pause endet.
Die Anfahrt erfolgt über die B 317 Schopfheim - Schönau bis Waldkirch bis Wembach, weiter über die L 131 bis Neuenweg. Alternativ kann man auch auf einer Anhöhe zwischen Neuenweg und Hinterheubronn parken.
Ausgangspunkt | Neuenweg |
Koordinaten | N 47.7957, E 7.8263 |
Gehzeit | 2.30 Stunden |
Distanz | 7,2 km |
Anstiege | 360 HM |
Anforderungen | Leichte Bergwanderung mit wechselnden Aussichten. |
Einkehr | Fischerhütte nahe dem Weiher und in Neuenweg |
GPS-Daten | Wanderung Nonnenmattweiher gpx |
KML-Daten | Wanderung Nonnenmattweiher kml |