Der Bernauer Hochtalsteig ist als Genießerpfad und Premiumweg ausgezeichnet. Beides garantiert Wanderern ein unvergesslich schönes Wandererlebnis. Gekrönt wird dies von weitreichenden Blicken über das »Schönste Hochtal im Schwarzwald« und über die Krunkelbachhütte zum Herzogenhorn, dem Bernauer Hausberg.
Los geht es am Wanderparkplatz Ankenbühl im Bernauer Ortsteil Kaiserhaus. Die ersten Meter führen über eine Bergweide erst leicht bergab, dann wieder aufwärts zum Holzmättle. Dort biegen wir scharf links ab und folgen der blauen Raute über felsige Wurzelpfade durch den Wald auf den 1075 Meter hohen Hohfelsen. Es lohnt sich, kurz innezuhalten und sich umzuschauen. Denn bei der markanten Felsformation öffnet sich die Sicht über das Hochtal mit den Ortsteilen Weierle und Oberlehen
Auf dem weiteren Weg zum Kaisereck kommen wir nach 200 Metern an den Waldrand. Hier verläuft der Bernauer Hochtalsteig oberhalb der artenreichen Bergweiden rund um den Kaiserfelsen. Bewirtschaftet werden die Flächen auch mit Hinterwäldern. Die kleinste europäische Rinderrasse wurde speziell für die Berghänge gezüchtet und gilt als besonders friedlich. Beim Riggenbacher Eck liegen die ersten 250 Höhenmeter des Tages hinter uns. Zwei Himmelsliegen am Wegrand kommen damit wie gerufen für eine erste kurze Rast. Wer schon eine längere Pause einlegen will, findet bei der nahen Neumannshütte eine Grillstelle. Die Aussicht reicht über das Bernauer Tal und Innerlehen zur gegenüberliegenden Bergkette mit dem Blößling. Nach der kurzen Flachpassage am Riggenbacher Eck geht es weiter bergauf zum gut zwei Kilometer entfernten Wegweiser Am Kleinen Spießhorn.
Die Lichtung unterhalb vom Kleinen Spießhorn wird von der Gemeinde gerne als Logenplatz bezeichnet. Recht hat sie. Denn während nordwestlich von uns mit dem Herzogenhorn (1415 m) der dritthöchste Schwarzwaldgipfel das Bild bestimmt, hebt sich im Westen mit dem Belchen (1414 m) der vierthöchste Gipfel von den niedrigeren Bergketten ab. Bei sehr klarer Luft ist außerdem die Alpenkette mit Eiger, Mönch und Jungfrau zu sehen. Vor Ort hilft ein so genanntes Viscope, die einzelnen Gipfel exakt zu bestimmen.
Nach diesem herrlichen Panorama könnten wir uns am Wegweiser links halten und zur 800 Meter entfernten Krunkelbachhütte spazieren. Allerdings würden wir damit die Spießhörner verpassen, die zwar nahezu gleich hoch sind, dafür aber kaum unterschiedlicher sein könnten. Also wählen wir den Weg, der von der Lichtung geradeaus in den Wald führt. Der abgeflachte Gipfel vom Kleinen Spießhorn wird vom Wanderweg ausgespart. Wer ihn dennoch ansteuert (immer strikt bergauf laufen, soweit es möglich ist), wird den Grund früher oder später erraten: durch die Lage mitten im Wald gibt es hier außer den umstehenden Bäumen nichts zu sehen. Den Abstecher kann man sich also sparen.
Also lassen wir das Kleine Spießhorn (1347 m) links liegen und folgen der Beschilderung über den schwach ausgeprägten Sattel beim »Hirschbad« zum 1349 Meter hohen Spießhorn. Voilà: am höchsten Punkt dieser Runde fällt das Gelände unvermittelt nach Osten ab und öffnet sich die Sicht über das Menzenschwander Albtal bis nach St. Blasien.
Wenn es das Wetter zulässt, ist in der Ferne die goldene Kuppel des Doms von St. Blasien zu erkennen. Selbstversorger finden beim winzigen Gipfelpavillon ein geschütztes Plätzchen, um auf den erfolgreichen Aufstieg anzustoßen. Wer sonniges Wetter erwischt, kann hierfür gerne etwas mehr Zeit einplanen.
Anschließend geht es mit der blauen Raute durch einen lichten Nadelwald und einen verschlungenen Wurzelpfad hinunter zur Krunkelbachhütte. Gleich nach der ersten Kurve überrascht der Weg dorthin mit einen schönen Sicht auf das gestreckte Feldbergmassiv mit dem Seebuck (1448 m) und dem Feldberg bzw. dem »Höchsten« (1493 m) im Schwarzwald.
Damit sind alle 1400er, die es im Schwarzwald gibt, komplett. Der weitere Weg zur malerisch gelegenen Krunkelbachhütte erfolgt über ein Weidfeld und durch das Quellgebiet des Krunkelbachs. Die Hütte selbst ist für ihre Eintöpfe, selbst gebackenes Brot und Bergkäse bekannt. Wer die Wanderung auf zwei Tage verteilen möchte, kann in der Hütte übernachten.
Beim weiteren Abstieg folgt der Hochtalsteig dem älteren Hans-Thoma-Weg über schmale Pfade und einigen Serpentinen talwärts. Nachdem wir einen nach unten immer höher gewachsenen Buchenwald durchquert haben, kommen wir über Bergwiesen und Weiden zum Scheibenfelsen (1052 m), einem weiteren wunderschönen Aussichtspunkt oberhalb von Bernau.
Der Blick geht diesmal über Goldbach westlich und Bernau-Dorf südlich von uns. Der Name des Felsens ist übrigens Programm: am Ende der Fastenzeit schicken die Talbewohner von hier kleine, glühende Holzscheiben ins Tal. Neben Wünschen für Freunde und Verwandte verbinden sie damit die Vorfreude auf den Frühling.
Unterhalb vom Scheibenfelsen wechselt der Hochtalsteig bei Bernau-Dorf auf den Bernauer Panoramaweg. Er führt uns nacheinander durch die kleinen Täler von Nettenbach, Schindelbächle und Riggenbächle. Trotz des steten Auf und Ab sind auf diesem letzten Abschnitt kaum noch Höhenmeter zu bewältigen. Stattdessen laden weitere Himmelsliegen zu einer Pause ein, eh wir den Kaiserberg passieren und wieder zurück beim Wanderparkplatz Ankenbühl sind. Dort sind wir uns dann sicher einig: mit dem Hochtalsteig hat die Gemeinde Bernau einen fantastischen Rundweg geschaffen, den man auch gerne ein zweites oder drittes Mal wandert.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Die Anfahrt zum Bernauer Hochtalsteig erfolgt über die B 500 Waldshut-Tiengen - Titisee-Neustadt bis Häusern. Dort auf die L 149 Richtung St. Blasien abbiegen. Nach dem Abzweig nach Menzenschwand bei Bernau- Weierle rechts in die Kaiserhausstraße zum Wanderparkplatz Ankenbühl abbiegen.
Wer von Westen kommt, biegt bei Geschwend von der B 317 Schopfheim - Todtnau in die L 149 Richtung Bernau ab. Die Zufahrt zum Wanderparkplatz befindet sich dann nach dem etwas oberhalb der Landstraße gelegenen Ortsteil Kaiserhaus auf der linken Seite. Eine alternative Parkmöglichkeit besteht beim Sport- und Loipenzentrum der Gemeinde.
Ausgangspunkt | Wanderparkplatz Ankenbühl bei Bernau-Weierle |
Koordinaten | N 47.7953, E 8.0711 |
Gehzeit | 6 Stunden |
Distanz | 15,6 km |
Anstiege | ca. 685 HM |
höchster Punkt | Spießhorn (1330 m) |
Anforderungen | Für den langen Aufstieg zum Spießhorn bedarf es eine gute Ausdauer. Zum Teil mit Wurzeln überzogene Pfade erfordern Trittsicherheit. |
Einkehr | Krunkelbachhütte |
GPS-Daten | Wanderung Bernauer Hochtalsteig gpx |
KML-Daten | Wanderung Bernauer Hochtalsteig kml |