Auf dem Lauterbacher Wandersteig bewegen wir uns in einer Höhe zwischen 568 und 879 Meter. Durch das ständige Auf und Ab summieren sich die Anstiege allerdings auf 1200 Höhenmeter. Für sportliche Wanderer ist die abwechslungsreiche Runde damit an einem Tag noch gut machbar.
Verteilt auf zwei Tage mit einer 15 und einer 18,5 Kilometer langen Etappe lassen sich diese jedoch auch bei einer mittleren Kondition am Berg gut meistern. Wer dies so macht, wird rund um Lauterbach ein herrliches Wandererlebnis erleben. Wir empfehlen, möglichst frühzeitig Zimmer im Wanderheim zu reservieren.
Die erste Etappe beginnt wahlweise beim Rathaus oder beim Parkplatz unterhalb des Friedhofs von Lauterbach. Dort befindet sich auch die Haltestelle für diejenigen, welche am Ende der ersten Etappe mit dem Bus ab der Passhöhe Fohrenbühl hierher zurückkehren möchten. Für den Einstieg in die Wanderung laufen wir den Weg links vom Friedhof hinauf und folgen den Schildern »Lauterbacher Wandersteig« und der gelben Raute über die Stemmerkapelle zur 2,2 Kilometer entfernten Bergkapelle.
Durch ihren Standort an einer felsigen Hangkante öffnet sich bei der mit Holz verkleideten Kapelle die Sicht über weite Teile des Lauterbachtals. Dass sie überhaupt noch steht, ist für die Lauterbacher schon ein kleines Wunder. Denn als der Orkan Lothar über den Schwarzwald hinwegfegte, sollen die Bäume rund herum wie Streichhölzer gefallen sein, während das kleine Gotteshaus unversehrt blieb. Vor der Kapelle laden mehrere Bänke zum Verweilen ein.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Nach diesem ersten schönen Ausblick folgen wir der gelben Raute weiter bis zum Wegweiser Trombach, wo wir links abbiegen und über Reute zum Purpenmoos laufen. Dieses befindet sich auf einer mit Fichten und Kiefern locker bestandenen Bergkuppe. Neben den im Namen genannten Moosen kommen in dem Feuchtgebiet auch einige Farnarten vor. Mit etwas Glück kann man hier die Haubenmeise beobachten. Weiter geht es auf dem Pfad über »Auf der Ecke«, wo wir rechts abbiegen. Nach einem kurzen Stück auf der Zufahrtsstraße verlassen wir diese bei »Hintere Ecke« schon wieder und folgen dem Lauterbacher Wandersteig über den Aussichtspunkt Zollernblick bis zum Wegweiser Überm Vogtandres.
Hier kreuzen wir die wenig befahrene Straße nach Mückenberg und laufen noch ein paar Schritte westwärts Richtung Reibehof. Sowie wir auf dem Weg dorthin ein schmales Waldstück durchquert haben, biegen wir rechts ab. Der nächste Abschnitt des Steigs verläuft erst am Waldrand, dann durch den Wald. Wo sich unser Weg im Wald mit einem anderen kreuzt, biegen wir links ab. Sobald wir den nächsten Waldrand erreicht haben, öffnet sich die Sicht über die saftig-grüne Wiesen oberhalb von Bremenloch.
Mit Blick über die von Wäldern umgebenen Grünflächen folgen wir der Beschilderung des Wandersteigs erst um Bremenloch, dann um Güntersberg zum Wiesbauernhof. Bei dem Einzelhof treffen wir auf den Lauterbach, an dem es gut 500 Meter bis an die L 108 geht. Wer meint, genug getan zu haben, kann von der nahen Bushaltestelle zurück nach Lauterbach fahren. Die Wanderung verkürzt sich dann auf knapp zwölf Kilometer, womit sie sich bestens für einen freien Nachmittag eignet.
Alle anderen überqueren die Landstraße und folgen der Zufahrt zum Hotel Käppelehof. Nachdem wir das liebevoll eingerichtete Wellnesshotel passiert haben, biegen wir erst scharf rechts, dann scharf links ab, womit wir uns wieder auf dem offiziellen Wegenetz vom Schwarzwaldverein befinden. Bei dem Wegweiser Im Weberloch biegen wir dann links ab und folgen den Wegmarkierungen über den Dollenhof zum Waldparkplatz Fohrenbühl. Dort treffen wir auf den Mittelweg, auf dem wir das letzte kurze Stück rechts zum Ende der ersten Etappe beim Gedächtnishaus Fohrenbühl auf dem Mooswaldkopf wandern.
Für die zweite Etappe bleiben wir dem Mittelweg zunächst noch treu. Damit folgen wir der roten Raute mit weißem Strich über den Kohlplatz und den Wegweiser Mooswald in das malerische Sulzbachtal. Als Nächstes gelangen wir zum Kapfhäusle. Das im Privatbesitz befindliche Gebäude gilt mit seinem strohgedeckten Satteldach als charakteristischer Vertreter des Kinzigtäler Hauses. Aufgrund der Bauweise wird davon ausgegangen, dass es im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Zwischen dem Häusle und dem Wanderweg erfreut uns ein für den Schwarzwald typischer Bauerngarten. Beim Kapfhäusle wechseln wir vom Mittelweg auf den blau markierten Neckar-Kinzig-Weg, auf dem es über den Parkplatz Rotwasser und »Hasen« zu den wenigen Häusern von Kienbronn geht.
Weiter geht es entlang der Gemarkungsgrenze zwischen Lauterbach und Schiltach über den Bruckdobel bis zum Wegweiser Wursthof. Auf diesem Stück lohnt es sich, die Augen offen zu halten. Denn neben der schönen Aussicht über ausgedehnte Wiesen sind am Wegrand alte Grenzsteine zu finden. Ab dem Wegweiser Wursthof geht es rechts entlang des Waldrands zum Hölzlehof. Dort zweigt der Wandersteig halblinks ab vom Neckar-Kinzig-Weg und beschreibt einen kurzen Umweg durch den Wald über das »Hartskäpfle« zur Moosmannhöhle. Der Eingang der Höhle befindet sich am Fuße eines gewaltigen Buntsandsteinfelsens. In der Höhle soll sich einst der Kunstmaler Gregor Moosmann zurückgezogen und ein Einsiedlerleben geführt haben. Der Namensgeber der Höhle war für seine Krippenfiguren aus Papier bekannt.
Nach einem kurzen Abstieg treffen wir beim Wegweiser Bei der Moosmannhöhle wieder auf den Neckar-Kinzig-Weg. Diesem können wir jetzt einfach über den Winkelacker und Schlosshof zur Burgruine Hohenschramberg folgen. Die Ruine eröffnet uns eine eindrucksvolle Sicht über die Fünf-Tälerstadt Schramberg. Die auch als Nippenburg bekannte Festung war eine der stärksten Wohnverteidigungsanlagen im Schwäbischen Raum. Mit ihrer Fertigstellung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zählt sie zu den letzten in Deutschland gebauten Burgen.
1464 hielt die Hohenschramberg erfolgreich einer Belagerung durch die Truppen des Grafen Eberhard im Bart stand. Nachdem sich die Besitzverhältnisse mehrmals änderten, überstand die auf einem Felssporn errichtete Anlage den Dreißigjährigen Krieg. Und das, obwohl auch sie zeitweise von feindlichen Truppen belagert und eingenommen worden war. Erst der Pfälzische Erbfolgekrieg wurde ihr zum Verhängnis, in welchem sie 1689 durch französische Truppen in Brand gesteckt wurde. Die Festung gilt dennoch als gut erhalten und ist aufgrund ihrer Größe und der Aussicht auch ohne einer Wanderung einen Ausflug wert.
Nach der Burgbesichtigung geht es ab dem Burgstüble über den Burgweg und »Elefantenkopf« zum Wegweiser Aussichtshäusle. Bis zum exponiert stehenden Häusle ist es noch ein kurzes Stück. Wir indes biegen schon hier rechts ab und wandern oberhalb der Geißhalde zum Felsenmeer. Von dort kehrt der Lauterbacher Wandersteig über den Elisabethenfelsen zurück zum Parkplatz beim Schlosshof. Diesmal folgen wir dem Steig durch den Wald nach Imbrand. Wo wir auf die nur schwach befahrene Straße des Ortsteils treffen, biegen wir zweimal links ab und folgen der gelben Raute schließlich über die offenen Wiesen südlich von Imbrand und an einem Pavillon vorbei zum Kreuzfelsen.
An dem markanten Felsen oberhalb von Lauterbach wurden 2010 lose Steine abgetragen und Haken für 26 Kletterrouten und Varianten eingerichtet. Seit 2012 ist der Fels wieder zum Klettern freigegeben. Wanderern eröffnet der Fels immerhin eine gute Sicht über Lauterbach, dem Ziel der zweiten und letzten Etappe dieser Tour. Der Abstieg in den Ort erfolgt über einen Treppenweg, der bei der Albert-Gold-Straße direkt am Sulzbach endet. Die letzten 200 Meter bis zum Rathaus können wir dann zum lockeren Auslaufen nutzen, eh wir stolz auf unsere Leistung und eine bemerkenswert abwechslungsreiche Wanderung zurückblicken können.
Anfahrt: Von der B 33 Triberg – Hausach bei Hornberg oder der B 462 Rottweil – Schiltach bei Schramberg Richtung Lauterbach abbiegen. Weiter über die L 108 bis Lauterbach, parken unterhalb vom Friedhof.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Busverbindungen ab Hornberg und Schramberg zu den Haltestellen Lauterbach Friedhof, Käppelehof und Fohrenbühl.
Ausgangspunkt | Lauterbach Rathaus |
Koordinaten | N 48.2275, E 8.3480 |
Gehzeit | 5 für die erste bzw. 6 Stunden für die zweite Etappe |
Distanz | 15 und 18,5 km |
Anstiege | ca. 700 und 500 HM |
Anforderungen | Technisch einfache Wanderung, die durch ihre Länge und Höhenmeter jedoch eine gute Kondition voraussetzt. Wanderstöcke sind daher empfohlen. |
Einkehr | auf der Passhöhe Fohrenbühl, Gasthaus Der Turm auf dem Mooswaldkopf |
GPS-Daten | Wanderung Lauterbacher Wandersteig gpx |
KML-Daten | Wanderung Lauterbacher Wandersteig kml |