Die Wanderung von Himmelreich nach Hinterzarten zählt zu den beliebten Streckenwanderungen im Dreisamtal. Möglich macht dies die direkte Zugverbindung zwischen den Haltestationen in Himmelreich und dem beliebten Ferienort Hinterzarten. Dabei eröffnet uns bereits der Aufstieg auf den Frauensteigfelsen eine herrliche Sicht über das breite untere Dreisamtal. Im krassen Kontrast dazu steht die Aussicht vom Piketfelsen. Hier ist es der spektakuläre Tiefblick in das Höllental, der den Reiz ausmacht. Weiter oben lohnt sich ein Abstecher in die bekannte Ravennaschlucht, bevor wir die letzte Etappe nach Hinterzarten in Angriff nehmen.
Für unsere Wanderung von Himmelreich nach Hinterzarten parken wir zunächst in Hinterzarten. Mit der Höllentalbahn fahren wir durch mehrere Tunnel hinab bis zum Bahnhof in Himmelreich. Dort angekommen, müssen wir auf die andere Seite der Gleise wechseln. Nachdem wir das Gasthaus Himmelreich passiert haben, eröffnen sich uns zwei Möglichkeiten, nach Hinterzarten zurück zu wandern. Wir wählen die Variante über Nessellachen und den Piketfelsen. Damit müssen wir die ersten Meter entlang der B31 laufen und orientieren uns an der gelben Wanderraute.
Nach ein paar Minuten verlassen wir die B31 und kommen durch eine Unterführung in den Wald. Zugleich geht es damit an den ersten Anstieg hinauf zum Frauensteigfelsen (793 m). Auf diesem ersten Teilstück ist der Lärm der Bundesstraße noch deutlich zu hören. Als wir nach 3,5 km den Frauensteigfelsen erreichen, eröffnet sich uns dafür eine weite Sicht bis ins dunstige Freiburg. Auf der anderen Seite eröffnet sich uns nach dem Anstieg eine herrliche Aussicht über das Tal der Dreisam. Zu unseren Füßen liegt eine Landschaft, wie sie sich viele den Schwarzwald vorstellen. Die Natur ist trotz der Nähe zu Freiburg atemberaubend und beeindruckt den Betrachter, der hier hoch wandert.
Auf der anderen Seite des Grats, über den Frauensteigsattel (743m) zum 1,2 km entfernten Pfaffeneck, verebbt der Lärm schließlich, sodass wir den Blick unbeschwert nach Buchenbach und die hier noch intakte Schwarzwaldlandschaft und Natur in Ruhe genießen können. Großes Springkraut wächst am Wegesrand, Flockenblumen stehen in voller Blüte, der Wald duftet nach frischem Harz. Bis auf das Vogelgezwitscher ist kaum ein Laut zu hören. Der Abschnitt vom Pfaffeneck (748 m) hinauf auf den Nessellachen (rund 950 m) führt zweifellos über einen der schönsten Wanderwege in diesem Bereich des Schwarzwalds. Zeitweise laufen wir unter einem dichten Blätterdach, um nur wenige Meter weiter zu einer Lichtung oder einer ausgedehnten Hangwiese zu gelangen.
Kurz vor zwölf, zwei Stunden oder 6,5 km nach unserem Aufbruch, erreichen wir den Rösslehof oben auf dem Nessellachen. Für uns genau die richtige Zeit, um nach unserem kurzen Stopp am Frauensteigfelsen eine erste richtige Pause einzulegen. Könnten wir auf der einen Seite noch ein kleines Stück weiter hinauf auf den Hohwart steigen, können wir auf der anderen Seite den Blick über die bereits zurückgelegte Strecke bis hin zum Kandel im Norden schweifen lassen. Begleitet übrigens vom Glockengeläut ein paar naher Hinterwälder Rinder.
Allzu lange wollen wir aber nicht verweilen. Schließlich sind es immer noch knapp zehn Kilometer bis nach Hinterzarten. Da wir uns recht weit oben befinden, bieten sich uns unterwegs immer wieder weite Blicke hinüber zum Hinterwaldkopf (1.198 m) bis hin zum Feldbergmassiv (1.493 m). Auch locken immer wieder Bänke zu einer weiteren Pause. Doch so schön die Landschaft hier ist, so können wir doch nicht alle paar Meter rasten.
Was wir auf der Seite zur B31 auch hier, weit über dem Talgrund, nicht so schön finden, ist der nie abreißende Verkehrslärm. Denn selbst wenn nur wenige Fahrzeuge unterwegs sind, so reichen bereits ein paar Lkws, um die Ruhe nachhaltig zu beeinträchtigen. Und fehlen diese am Sonntag, so donnern dann um so mehr Motorräder durch das enge Höllental. Weit oben ist dies zwar nicht so schlimm wie direkt an der Straße. Ein Rauschen aber begleitet den Wanderer dennoch.
Also konzentrieren wir uns lieber auf die Natur, die blühende Heide und den Aufstieg zum Piketfelsen (1.038 m). Er befindet sich gut 100 Meter neben unserem Wanderweg und bietet einen weiteren schönen Blick über den Hochschwarzwald sowie hinab in das Höllental.
Der Felsvorsprung ist Teil der Kaiserwacht, ein steil abfallender Kamm, in dem man mit viel Glück Gämse beobachten kann. Mit allerdings sehr viel Glück.
Von hier führt der Wanderweg wieder bergab in die Ravennaschlucht. Da wir uns nahe Breitnau befinden, gibt es hier außerdem mehrere Wege in den Ferienort und eine ausgeschilderte Nordic Walking-Strecke. Außerdem ist es auf diesem Abschnitt einiges feuchter als auf der ersten Hälfte der Wanderung. So queren wir auf dem Abstieg immer wieder kleine Bachläufe, die sich weiter unten im Rauschen des Ravenna-Bachs verlieren.
An der Oberen Ravenna angekommen, erreichen wir das Gasthaus Ketterer. Einst stand hier eine der ersten Löffelschmiede im Raum Hinterzarten-Steig. Nachdem der Breitnauer Mathäus Feser die Schmiede ab 1770 erbaute, konstruierten seine Söhne 1780 wassergetriebene Schmiedehämmer, womit sie die bis dahin übliche Handarbeit ablösten. Bei dem Gasthaus kommen wir auch bei unserer Wanderung durch die Ravennaschlucht vorbei. Lassen wir es links liegen, sind es nur wenige Schritte bis in die berühmte Schlucht. So begegnen uns bei unserem Abstecher mehrere ältere Leute, die ganz offensichtlich nicht gut zu Fuß sind. Zudem tragen sie einfache, zum Wandern ungeeignete Freizeitlatschen.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Zurück aus der Schlucht, sind es noch ein paar Kilometer bis zu unserem Ziel in Hinterzarten. Wird auch langsam Zeit, denn allmählich sind wir schon ein wenig ermattet. Und außerdem neugierig, ob wir einen Strafzettel an unserem Auto heften haben oder der Park & Ride-Parkplatz beim Bahnhof gebührenfrei ist. (Am Morgen ließ sich das nicht genau erkennen.)
Um 15.10 Uhr, 5.20 Stunden, nachdem wir mit dem Zug in Himmelreich angekommen waren und 18 Kilometer Wanderung wissen wir: wir haben Glück.
Die Anfahrt nach Himmelreich erfolgt über die B31 von Freiburg nach Titisee-Neustadt. Je nach Start bei Hinterzarten oder Himmelreich abfahren. Zwischen dem Startpunkt und Ziel nutzt man den Zug der Höllentalbahn entweder gleich zu Beginn oder aber zum Ende der Streckenwanderung.
Ausgangspunkt | Bahnhof Himmelreich |
Koordinaten | N 47.9059, E 8.1065 (Parkplatz in Hinterzarten) |
Gehzeit | 5 bis 6 Stunden |
Distanz | 16,5 km |
An-/Abstiege | ca. 850/400 HM |
Anforderungen | Der lange Aufstieg über den Frauensteigfelsen zum Piketfelsen erfordert eine gute Kondition am Berg. An genug zu trinken denken. |
Einkehr | Himmelreich, in Hinterzarten |
GPS-Daten | Wanderung Himmelreich Piketfelsen Hinterzarten gpx |
KML-Daten | Wanderung Himmelreich Piketfelsen Hinterzarten kml |