Der Jägersteig Schluchsee ist den Entdeckern des Schluchsees gewidmet. Schon lange vor der dauerhaften Erschließung des Hochschwarzwalds durchstreiften steinzeitliche Jäger und Fischer das Gebiet. Neben der Jagd sicherte ihnen der Fischfang das Überleben in der Wildnis.
Mit dem als Genießerpfad eingerichteten Steig hat ihnen die Gemeinde Schluchsee ein Denkmal gesetzt. Als Wanderer vermittelt er uns Einblicke in die Jagd. Zugleich eröffnet uns der Jägersteig einige schöne Aussichtsplätze für eine Rast.
Wir starten auf dem gebührenpflichtigen Wanderparkplatz Wolfsgrund nahe dem Edeka-Markt. Leider ist die Parkdauer zeitlich begrenzt. Die angegebenen fünf Stunden aber reichen für diese Runde aus. Direkt beim Parkplatz nutzen wir die Unterführung, um sicher auf die andere Seite der Bundesstraße 500 zu gelangen.
Dann biegen wir links ab und überqueren als Nächstes die Landstraße nach Lenzkirch. Nach wenigen Schritten auf dem Rad- und Wanderweg entlang der Bundesstraße haben wir das Eingangsportal zum Genießerpfad Jägersteig Schluchsee erreicht. Auf einem mit Holzhäcksel bedeckten Weg geht es vom Portal in den nahen Wald.
Dort ändert sich bereits der Charakter der Wanderung grundlegend. Sah es auf den ersten Metern so aus, als erwarte uns beim Jägersteig ein gemütlicher Spaziergang auf bestens präparierten Wegen, führt uns nun ein mit unzähligen Wurzeln überzogener Pfad stetig bergauf Richtung Stutzhütte.
Kaum zu glauben, aber wo die Bäume kaum Licht auf den Boden lassen, betrieben die Menschen in früheren Jahrhunderten Ackerbau. Vor 300 Jahren war der Wald an den südlich ausgerichteten Hängen vom Ahaberg und Bildstein gerodet. Allerdings reichten die nährstoffarmen Böden kaum zur Selbstversorgung. Mit der Industrialisierung und durch die Auswanderung vieler Einwohner wurde der Ackerbau im 19. Jahrhundert wieder eingestellt. Die brach gefallenen Flächen ließ die Forstverwaltung anschließend mit Kiefern und Fichten bepflanzen, um der drohenden Bodenerosion zu begegnen. Vom zwischenzeitlichen Ackerbau zeugen heute noch mehrere Lesesteinriegel und unnatürlich wirkende Terrassen. Um sie zu erkennen, muss man allerdings ganz genau hinschauen.
Wo der Genießerpfad in einen breiteren Forstweg mündet, biegen wir erst rechts, dann sogleich wieder links auf den Oberen Stutzweg ab. Auf den letzten paar Metern zur Stutzhütte öffnet sich der Wald, sodass wir über die tiefer stehenden Fichten über den Schluchsee zum Unterkrummenhof blicken können. Bei der einfachen Schutzhütte wechseln wir rechts auf den nächsten Pfad. Dieser führt zunächst durch weitere Waldflächen, erreicht dann aber eine Lichtung.
Besonders schön ist dieser Abschnitt im August und Anfang Herbst, wenn am Wegrand zahlreiche Weidenröschen blühen und sich die Früchte der Ebereschen rötlich färben. Auch Himbeeren und Heidelbeeren sind dann auf der Lichtung zu finden. Sowie wir den Hanselefelsen passiert haben, lädt ein Rastplatz mit Bänken und Tisch zu einer ersten Pause ein. Gerne nutzen wie dies, um innezuhalten und die Landschaft auf uns wirken zu lassen.
Einen Katzensprung weiter schwenkt der Jägersteig vom Schluchsee bei einer Infotafel über den Lebensraum und das Verhalten vom Auerhuhn nach Norden. Damit verlassen wir die aussichtsreiche Lichtung und folgen dem Weg durch ein weiteres Waldstück bis zu einem Forstweg. Auf diesem gelangen wir links zurück auf den Stutzweg. 300 Meter weiter zweigt der Jägersteig rechts zum Grenzweg ab.
Damit geht es ein kurzes Stück senkrecht zu den Höhenlinien bis zu einen alten Grenzstein am Dreiländereck. Der Stein markiert die Stelle, an der einst die Standesherrschaft Fürstenberg, der Gemeindewald Schluchsee und der Staatswald des Großherzogtums Baden aneinanderstießen. Auch wenn die Grenzen ihre hoheitliche Bedeutung verloren haben, fungieren sie bis dato als Besitz- und Jagdgrenzen.
Vom Dreiländereck folgen wir links dem Grenzweg. Er trennt heute den Staatswald vom Fürstenbergischen Privatwald. Nach ein paar Minuten lohnt sich der Abstecher auf den Pirschpfad. Vor allem Kinder werden auf dem Pfad ihre Freude haben. So gilt es, auf der nachgestellten Pirsch eine Rotte Wildschweine zu entdecken. Auch Eichhörnchen, Rehe und Hirsche, Marder, Dachs und wenigstens ein Hase sind zu sehen.
Daneben geben mehrere Tafeln Infos zur Jagd wie den Parforce-Jagden. Dies waren Hetzjagden auf Hirsche und Wildschweine, die dem Hochadel – ausgerüstet mit scharf gemachten Hundemeuten, Spießen und Dolchen – ein zugleich blutrünstiges wie auch krankhaftes Vergnügen bereiteten. Auch können am Pirschpfad ein Hochsitz und ein Drückjagd-Stand bestiegen werden.
Auf dem nächsten Abschnitt geht es weiter auf dem Jägersteig bis zum Wegweiser Am Winterwald. Auf dem Weg dorthin passieren den abgeflachten Gipfel vom Aha-Berg. Beim Wegweiser treffen wir dann auf den Schluchtensteig, mit dem sich der Jägersteig den Abschnitt über den Bildstein teilt. Der markante Felsen bietet eine tolle Sicht auf den Schluchsee und bietet mit mehreren Bänken eine weitere schöne Gelegenheit zur Rast.
Dabei können wir uns auch Gedanken über einen Granitbrocken machen. Er stammt aus älteren und damit tieferen Erdschichten, liegt aber doch oben auf dem jüngeren Schieferfels. Bei genauerer Betrachtung sind am Granit Abrundungen zu erkennen, die vom Gletschereis geschliffen wurden. Damit handelt es sich um einen Findling, der von den Eismassen des Schluchseegletschers auf den Bildstein transportiert wurde und dort liegenblieb.
Nach dem Abstecher auf den Bildstein folgen wir dem Genießerpfad über den Bildsteinweg nach Aha-Auerhahn. Nachdem wir die Unterführung unter die Bundesstraße durchquert haben, treffen wir auf den Seeweg. Auf ihm geht es nun ganz bequem am See entlang zum Pavillon Amalienruhe und von dort zurück zum Ausgangspunkt am Wanderparkplatz Wolfsgrund. Auf diesem letzten Abschnitt der Wanderung befinden sich die Fundorte erster Siedlungsspuren am Schluchsee.
Auf dem Seeweg vom Schluchsee
So wurde 1928 bei Aha ein im Moor konservierter Einbaum gefunden. Das aus einem Weißtannenstamm gebildete Boot wird auf die Zeit 550 bis 600 nach Christus datiert. Ein Vielfaches älter ist ein Feuerstein, den ein Botaniker 1930 im Torf nahe der Fischbachmündung entdeckte. Gemessen an der Tiefe im Torf kann er vor rund 10.000 Jahren an den Schluchsee gelangt sein. Das hieße, dass die ersten Menschen bereits zum Ende der letzten Eiszeit im Gebiet des heutigen Sees auf die Jagd gegangen waren.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Die Anfahrt erfolgt über die B 500 Waldshut-Tiengen – Titisee-Neustadt. Auf Höhe der Einmündung der L 156 in die Bundesstraße nach Schluchsee-Ort abbiegen und der Straße Im Wolfsgrund zum Parkplatz folgen.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen einige Zug- und Busverbindungen zum Bahnhof Schluchsee und der Haltestelle Aha beim Gasthaus Auerhahn.
Ausgangspunkt | Parkplatz Wolfsgrund (930 m) in Schluchsee-Ort alternativ bei Schluchsee-Aha ab der Unterführung |
Koordinaten | N 47.8209, E 8.1727 |
Gehzeit | 3.30 bis 4 Stunden |
Distanz | 11,8 km |
Anstiege | ca. 300 HM |
Anforderungen | Technisch mittelschwere Runde auf Waldwegen und Pfaden. |
Einkehr | Einkehrmöglichkeiten bestehen beim Auerhahn in Aha, am Kiosk oberhalb vom Seeweg sowie in Schluchsee-Ort. Unterwegs führt der Schluchseer Jägersteig zu mehreren schön gelegenen Rastplätzen. |
GPS-Daten | Wanderung Schluchseer Jägersteig gpx |
KML-Daten | Wanderung Schluchseer Jägersteig kml |