Wer schon mehrmals am Schluchsee gewandert ist, weiß wie schnell sich die Wege am See füllen. Das gilt auch für die Touren, die bei der Staumauer beginnen. Die Wanderung ins Muchenland bildet hier hier eine Ausnahme. Das Tal wurde erst Ende des 16. Jahrhunderts besiedelt und liegt bis dato etwas abseits der viel frequentierten Wege.
Die ersten Bewohner waren zwei Glasmeister, die in dem entlegenen Tal eine Glashütte errichteten. Die Entwicklung des Muchenlands entspricht damit einer für die damalige Zeit typischen Art der Besiedlung. Denn der schier unstillbare Holzhunger der Glashütten zwang die Handwerker, immer tiefer in den Schwarzwalds vorzudringen.
Wir starten diese Wanderung direkt bei der Schluchsee-Staumauer. Nachdem wir die riesige Talsperre überquert haben, sehen wir rechts von uns das Ausflugslokal Müllers an der Staumauer. Wir jedoch biegen scharf links auf einen leicht übersehbaren Mittelweg ab und folgen diesem in den unteren Bereich der Mauer.
Etwas oberhalb der Schwarza - oder dem, was die Schluchseewerke von dem Bach übrig gelassen haben - schwenkt der Pfad nach Westen und verläuft durch einen lockeren Waldbestand. 350 Meter weiter mündet von links ein zweiter Weg in unseren. Gleich danach ist Blasiwald Eisenbreche erreicht.
Neben wenigstens zwei Gasthäusern befindet sich dort ein alternativer, auch mit dem Bus erreichbarer Einstiegspunkt in die Wanderung. Der Weg führt direkt am ehemaligen Modellbahnzentrum Schluchsee vorbei. Auf einer Fläche von 45 m² sind in dem Gebäude zwei Modellanlagen in H0 und N sowie drei Kinderspielanlagen untergebracht. Als Vorlage für die liebevolle Gestaltung dienten die Höllental- und die Dreiseenbahn.
Auf der touristisch bedeutenden Bahnstrecke verkehren die für diese Gegend charakteristischen Doppelstockzüge, aber auch eine Dampflok. Über verschiedene Knöpfe ist es möglich, Seilbahnen, Mühlräder, Sägen, Baustellen und vieles mehr in Bewegung zu setzen. 13 Jahre lang begeisterte die Miniaturwelt seine Besucher. Leider jedoch musste das Modellbahnzentrum Ende 2019 nach vergeblicher Suche eines Nachfolgers schließen.
In Eisenbreche biegen wir zwischen dem Modellbahnzentum und dem Gasthaus Zum Locheri rechts ab. Damit folgen wir dem Mittelweg und passieren nach wenigen Schritten wir die Seehofkapelle. Die um das Jahr 1600 gebaute Kapelle stand einst beim ehemaligen Gasthaus Seehof am Schluchsee. Im Zuge der Anstauung des Sees im 1931 erfolgte die Umsetzung an den Standort in Eisenbreche.
Sowie die letzten Häuser von Blasiwald-Eisenbreche hinter uns liegen, zweigen wir mit dem Mittelweg links von der Straße ab. Nachdem wir das Habsmoosbächle überquert haben, führt der Weg entlang des Bachs durch den Wald und an einem Fischteich vorbei zurück zur Kreisstraße. Hier sehen wir vor uns die Bushaltestelle Blasiwald-Sommerseite. Wir überqueren die Straße, verlassen wir den Mittelweg und folgen nun der gelben Raute ins noch zweieinhalb Kilometer entfernte Muchenland. Damit geht es immer leicht bergan durch das Siedlungsband von Blasiwald Sommerseite.
An sich führt der Wanderweg durch ein idyllisches Tal. Leider aber passieren wir auf der schwach befahrenen Straße ein Gebäude nach dem anderen und haben die Bewohner eine Vorliebe für weiße Zaunbänder. Zusammen mit den Freileitungen bekommen wir den Eindruck einer regelrecht zerschnittenen Landschaft.
Erst, als wir das Quellgebiet vom Habsmoosbächle und gleich danach den Waldrand erreicht haben, verschwinden die vielen Zäune aus unserem Sichtfeld. Gut 200 Meter ist dann auch schon der Muchenland Park- und Rastplatz erreicht, wo wir auf die vierte Etappe vom Schluchtensteig treffen.
Die Orientierung ist nun kinderleicht. Einfach rechts ab und fortan dem Schluchtensteig-Symbol erst am Waldrand an den wenigen Häusern und dem Forsthaus von Muchenland, dann durch den Wald über den Muchenländer Brunnen (rechts) zur Krummenkreuz-Hütte folgen. Bei der auf einer Lichtung gelegenen Hütte erreichen wir beim Krummenkreuz den mit 1150 Metern höchsten Punkt sowohl dieser Wanderung als auch des Schluchtensteigs. Neben der Hütte gibt es eine zweite Rastmöglichkeit: einen Kilometer weiter öffnet sich dann bei dieser die Sicht auf den Schluchsee.
Unser nächstes Ziel ist die Vesperstube Unterkrummenhof. Damit geht es vom Rastplatz bei der Krummenkreuz-Hütte bzw. dem Rastplatz oberhalb des Schluchsees über den Muchenländer Weg hinunter nach Oberkrummen. Beim Wegweiser biegen wir rechts ab und folgen dem Schluchtensteig über den Standort der ehemaligen Krummensäge und den Kirschbaumweg zu den Weidfeldern von Unterkrummen.
Damit kommen wir an den Schluchsee und ändert sich der Charakter dieser Wanderung grundlegend. Waren wir bisher auf ruhigen bzw. wenig begangenen Wegen unterwegs, geht es nun umso lebhafter zu. Das ist nicht verwunderlich, denn durch den Bootsanleger ist der Unterkrummenhof mit der MS Schluchsee für jedermann leicht zu erreichen. Die einfache Fahrt ist in der Hochschwarzwald Card inbegriffen.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Die Anfahrt erfolgt über die B 500 Waldshut-Tiengen - Titisee-Neustadt bis zur Staumauer des Schluchsees. Die Parkplätze befinden sich beidseitig der Bundesstraße auf der Talseite der Mauer.
Ausgangspunkt | Staumauer Schluchsee |
Koordinaten | N 47.7992, E 8.1832 |
Gehzeit | 4 bis 4.30 Stunden |
Distanz | 14,5 km |
Anstiege | ca. 400 HM |
Anforderungen | In weiten Teilen technisch leichte Runde auf zumeist breiten Wegen sowie auch wenig befahrenen Zufahrtsstraßen. |
Einkehr | Unterkrummenhof, Gastronomie bei der Staumauer |
GPS-Daten | Wanderung Muchenland gpx |
KML-Daten | Wanderung Muchenland kml |