Der Todtnauer Turmsteig ließe sich auch als »Jedermann-Steig« treffend beschreiben. Sportliche Wanderer, die Herausforderungen suchen, können den gesamten Steig an einen Tag meistern. Doch auch wer den Genießerpfad in Ruhe angehen möchte, ist hier richtig.
Es gibt mehrere Möglichkeiten für Abkürzungen und Varianten. Einzig bei der Beschilderung ist Vorsicht geboten. Denn durch die Beweidung am Brenntkopf musste der ursprüngliche Verlauf geändert werden. Die alten Schilder sind teils noch vorhanden.
Der Todtnauer Turmsteig startet bei der Touristinformation von Todtnau bzw. am Parkplatz in der Franz-Josef-Faller-Straße. Sowie wir erst den Fluss Wiese, dann die Bundesstraße überquert haben, müssen wir uns entscheiden. Wer frische Kräfte sparen will, biegt am besten links in die Lindenstraße zur Talstation der Hasenhornbahn ab. Von dort schwebt man dann mühelos mit dem Sessellift das Hasenhorn hinauf. Alle anderen halten sich rechts und folgen dem Turmsteig über einige Kehren zur Bergstation. In diesem Fall passieren wir nach wenigen Metern die Fledermaushöhle.
Die Höhle beherbergt angeblich einen Zauberstein. Wenn einem auf diesem ersten Abschnitt immer wieder Familien entgegenkommen, dann gehört das so. Bis oben teilen sich der Turmsteig und der »Zauberweg am Hasenhorn« mehrere Pfade. Entlang des Wegs laden zudem Bänke, der Grill- und Abenteuerspielplatz auf der Hebelshöhe sowie der Aussichtspunkt beim Rabenfelsen zum Verweilen ein. Das trifft sich. Denn auf den drei Kilometern bis zur Bergstation vom Hasenhorn-Sessellift sind mehr als 400 Höhenmeter zu leisten.
Ab dem Berggasthof Hasenhorn folgen wir dann zunächst den Wegweisern in Richtung Gisiboden. Dann aber machen wir einen Abstecher zum Aussichtsturm auf dem Todtnauer Hausberg. Nach 30 Minuten ab der Bergstation sollte der Hasenhornturm erreicht sein. Als Besonderheit wird die Stahlgittertreppe ab der halben Höhe um die tragenden Douglasienrundhölzer herumgeführt. Wem es leicht schwindlig wird, sollte den Turm mit Vorsicht genießen. Wer sich hoch zur oberen Plattform traut, kann sich dafür über eine umso beeindruckendere Rundumsicht freuen. Von hier aus sind alle vier Berge des Schwarzwalds mit Höhen über 1400 Meter zu sehen. Direkt westlich erhebt sich der Belchen. Im Nordosten sehen wir den Feldberg und den Seebuck. Südlich davon befindet sich das Herzogenhorn mit seinem selbst aus dieser Distanz sichtbaren Gipfelkreuz.
Zurück auf dem Weg zur Gisibodenalm gibt der Wald abermals den Blick zum Feldberg frei. Bald danach erreichen wir den Waldrand und öffnet sich die Sicht über die Hochweiden der Gisibodenalm. Hier oben, im Bereich Mauswinkel, führt der Steig durch das Quellgebiet des Gisibodenbachs. Wo unser Wanderweg in einen anderen mündet, ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Berggasthaus Gisibodenalm. Das 1183 Meter hoch gelegene Gasthaus ist ganzjährig von Donnerstag bis Sonntag ab jeweils 11 Uhr geöffnet. Wanderern, die den Turmsteig auf zwei oder drei Tage verteilen wollen, bietet die Alm zwölf Doppelzimmer, ein Dreibett- sowie drei Familienzimmer an.
Ursprünglich führte der Turmsteig östlich am Berggasthaus vorbei und über den Brenntkopf zu den Präger Böden. Seit der Änderung laufen wir links am Gasthaus vorbei. Wenige Schritte weiter oberhalb schwenkt der mit blauer Raute markierte Wanderweg im Wald nach Norden. Rund 1200 Meter weiter finden Selbstversorger beim Bernauer Kreuz ein herrliches Fleckchen samt Schutzhütte für eine entspannte Rast. Bereits im Mittelalter verlief hier ein Weg von Freiburg über Todtnau nach Bernau und weiter bis zum Kloster St. Blasien. Auch wenn das Kreuz nach der benachbarten Gemeinde Bernau benannt ist, markiert es die höchste Stelle des alten Klosterweges auf Todtnauer Gemarkung.
Der nächste, mit gelber Raute markierte Abschnitt führt zum Prägbach-Wasserfall. Wer einen wild rauschenden Wassersturz erwartet, wird sich vor Ort wundern. Der Prägbach-Wasserfall ist einer kleineren Kategorie zuzuordnen. Tatsächlich ist es eher eine mehrere Meter lange Wasserrutsche, über die der Bergbach talwärts rauscht. Beim gleichnamigen Wegweiser biegen wir scharf rechts ab und folgen der blauen Raute bis »Hofeck«. Dort treffen wir auf den Westweg, dem wir nun einfach bis zur Passhöhe Wacht folgen können.
Damit durchqueren wir als Nächstes den Ecklewald, eh wir eine vom Wald fast umschlossene Bergwiese passieren, auf der sich oft Rehe aufhalten. Weiter geht es durch den Streitwald zum Aussichtspunkt Roter Felsen. Auch hier lohnt es sich, die Aussicht von der hierfür ideal platzierten Bank auf sich wirken zu lassen. Direkt unter dem Felsen fällt der Blick in das tief eingeschnittene Prägbachtal. Auf der gegenüberliegenden Seite wird dieses vom Gisiboden und dem Brenntkopf sowie dem südlich davon gelegenen Sengalenkopf begrenzt. Dazwischen ist im Hintergrund der Belchengipfel gut zu erkennen. Von dem Aussichtspunkt sind es noch 1200 Meter bis zur Passhöhe Wacht, wo die erste Etappe endet. Die Rückfahrt ist zum Beispiel mit dem Taxi möglich. Da der Empfang an der Straße schlecht ist, sollte man sich schon ein Stück weit vorher um die Abholung zu kümmern.
Für die zweite Etappe überqueren wir auf der Passhöhe die L 149; und das bitte wirklich umsichtig. Denn die Landstraße wird als Hauptverbindung von Bernau nach Todtnau und Schönau von Pkws und – insbesondere an den Sommerwochenenden – Motorrädern stark befahren. Einige von ihnen sind augenscheinlich auf der Flucht. Wir indes können es fortan langsam angehen lassen.
Denn der Abschnitt von Wacht auf den Blößling wird allgemein als »steiler Aufstieg« beschrieben. Dies trifft voll und ganz zu. Um die Steigung zu entschärfen, schlägt der mit roter Raute gekennzeichnete Blößlingweg einen Zickzack-Kurs ein. Interessant ist, dass ein Großteil des Aufstiegs zwar durch den Wald führt, man nachmittags aber dennoch die meiste Zeit in der Sonne läuft.
Nach zwei fordernden Kilometern lichtet sich der Wald. Auf den letzten Metern hoch auf den Blößling rücken damit erneut der Feldberg und das Herzogenhorn, dann die bewaldeten Spießhörner und schließlich der Seebuck als letzter der 1400er ins Bild. Da sich alle diese Berge nördlich vom Blößling befinden, herrschen oft gute Sichtbedingungen.
Der Rastplatz bei der Artur-Schweizer-Hütte direkt unterhalb des Gipfels ist ein wunderschöner Platz, um das Panorama bei einem Vesper zu genießen. Nicht verpassen sollte man jedoch das Panorama zur anderen Seite: dieses beinhaltet die Berge rundum Todtmoos. Bei optimalen Bedingungen wird dieses von den schneebedeckten Gipfeln der Alpen gekrönt.
Der anschließende Abstieg erfolgt über den Blößlingsattel zum Präger Eck. Ab dort folgen wir dem Turmsteig bzw. dem Westweg um die »Hohe Zinken« herum immer Richtung Weißenbachsattel. Beim Wegweiser Am Hochkopf biegen wir rechts ab und steigen über einen kurzen Stichweg hinauf zum Hochkopfturm. Durch seine Lage ermöglicht der nur wenige Meter hohe Aussichtsturm eine weitreichende Sicht.
Außer den umliegenden Gipfeln des Hochschwarzwalds sind bei klarer Luft auch hier die Alpen zu sehen. Anschließend geht es weiter über das Hochkopfbrünnle, den Wegweiser Langewald und den Weißenbachsattel zum Hochkopfhaus Auerhahn. Die meisten Turmsteig-Wanderer beenden hier ihre Tour und nutzen den Bus für die Rückkehr nach Todtnau. Die Haltestelle befindet sich gleich neben dem Hotel und Restaurant.
Um den Turmsteig komplett zu wandern, verlässt man auf dem Weißenbachsattel den Westweg und passiert das Hochkopfhaus. Wir orientieren uns auch hier an der blauen Raute in Richtung Herrenschwand. Nach wenigen Schritten auf der Straße zweigt der Wanderweg schräg rechts zum Wegweiser Unterm Weißenbachkopf ab. Dort halten wir uns links und folgen dem Turmsteig durch den Wald nach Herrenschwand bzw. jenseits der Kreisstraße durch den Wald zu einer Wiese oberhalb von Herrenschwand.
Etwa in der Mitte der Wiese erfolgt der Abstieg nach Herrenschwand, wo wir rechts auf die Ehrsberger Straße treffen. Auf dieser geht es vor an die Fuchswaldstraße und links zur Bushaltestelle beim Herrenschwander Milchhäusle. Die Haltestelle befindet sich unterhalb vom Naturparkhotel »derWaldfrieden«. Das aus einem Bauernhof hervorgegangene Hotel ist mit seinem Sauna- und Spa-Bereich wie dafür geschaffen, um nach der eindrucksvollen und anstrengenden Wanderung auf dem Turmsteig neue Kräfte zu mobilisieren.
Eindrücke unserer Wanderungen und Ausflüge im Schwarzwald.
Die Anfahrt erfolgt über die B317 Lörrach – Titisee-Neustadt bis nach Todtnau. Dort auf die Franz-Josef-Faller-Straße abbiegen. Für die Anfahrt zur Passhöhe Wacht südlich von Todtnau auf die L149 Richtung Bernau abbiegen. Für die Anfahrt nach Herrenschwand von der L149 bei Präg nach Todtmoos abbiegen, weiter über den Weißenbachsattel.
Ausgangs-/Endpunkt | Touristinfo Todtnau / Hochkopfhaus Auerhahn oder Herrenschwand |
Koordinaten | N 47.8289, E 7.9448 (Todtnau), N 47.8030, E 8.0031 (Wacht), N 47.7682, E 7.9532 (Herrenschwand) |
Gehzeit | 8 bis 9 Stunden |
Distanz | bis 24,6 km |
An-/Abstiege | ca. 1100/750 HM |
Anforderungen | Die Anstiege auf das Hasenhorn und den Blößling erfordern Kondition und trittsicheres Schuhwerk. Die Tour lässt sich bei Nutzung der Hasenhornbahn oder Aufteilung in zwei Etappen deutlich entschärfen. |
Einkehr | bei der Bergstation der Hasenhornbahn, Gisiboden Alm, Hochkopfhaus Auerhahn, in Herrenschwand |
GPS-Daten | Wanderung Todtnauer Turmsteig gpx |
KML-Daten | Wanderung Todtnauer Turmsteig kml |